An diesem Abend war es unser Hauptanliegen, Montessori-Initiativen in Baden und Umgebung die Möglichkeit zu bieten, sich zu präsentieren. Eines unserer Vereinsziele ist es ja auch, Montessori-Einrichtungen aktiv zu unterstützen. Durch unsere eigene Erfahrung mit der Arbeit in einer Schulinitiative wissen wir nur zu gut, wie energie- und zeitaufreibend es sein kann, zusätzlich zum laufenden Schulbetrieb Veranstaltungen zu organisieren.
Es sind viele Gäste ins Kolpinghaus gekommen und das Interesse war groß. Begrüßen konnten wir auch Frau GR Marie Rettenbacher und Frau Dipl.Ing. Dietburga Huber, Direktorin der Badener Volkshochschule. An dieser Stelle gebührt Frau Mag. Fischer vom Kolpinghaus Baden ein großes Dankeschön, da sie uns sehr geholfen hat, die Veranstaltung an diesem Tag gut zu schaffen.
Der erste Teil des Abends begann mit den einzelnen Präsentationen:
Eva Rosna stellte sich und ihre neu gegründeten Einrichtungen vor. Sie ist Volksschulpädagogin, dipl. Montessori-Pädagogin, in sensorischer Integration und Feldenkreis/1. Segment ausgebildet. Ihre Erfahrungen, die sie auch in der Leitung einer Montessori-Schule gesammelt hat, bietet sie seit Herbst 2005 in neuem Rahmen an. Gemeinsam mit Mag. Christoph Seebacher (Psychologe) und Dipl.Päd. Petra Schwarz (Sexualpädagogin, Lebens- und Sozialberaterin) umfasst das Angebot ein breites und vielfältiges Spektrum an Beratung. Es reicht von konkreter Lernhilfe für Kinder bis hin zu sozialem Kompetenztraining für Jugendliche und Erwachsene, Supervision und Begleitung in schwierigen Lebenssituationen.
Ihr aktuellstes Engagement gilt dem Aufbau eines "English Kindergarden" in Baden für 2- bis 6-Jährige Kinder inkl. einer Vorschulstufe. Gerade in dieser ersten Lebensphase ist es für Kinder so leicht und spielerisch möglich, eine zweite lebende Fremdsprache zu erwerben. Dabei ist es für Eva Rosna selbstverständlich besonders wichtig, auf Grundlage der Montessori-Pädagogik und mit Native-Speaker zu arbeiten. Ihr Motto dabei kann mit dem bekannten Konfuzius-Spruch umschrieben werden:
Tell me - and I'll forget it,
Show me - and I'll remember,
Let me do it - and I'll keep it.
Ihre Ansprechadresse:
Eva Rosna
Leitenbergerstraße 3
2500 Baden
Tel.: 0650-273 51 67
eva.rosna@aon.at
Die zweite Initiative, die sich an diesem Abend vorstellte, ist die "Schule für ganzheitliches Lernen in Enzesfeld". Monika Hruschka präsentierte sie mit einer wunderschönen Fotoshow. Dabei bestachen nicht allein die Räumlichkeiten der alten Schulvilla, sondern vor allem die konzentriert arbeitenden Kinder. Ihr ist an ihrer Schule besonders wichtig, dass Freiheit gewährt wird im täglichen Ablauf. "Um sich wirklich und wahrhaftig auf eine Arbeit einzulassen, ist es absolut nötig, diese frei gewählt zu haben und dabei bleiben zu können, bis das Kind selbst abschließt. Es ist Aufgabe des Pädagogen, darauf zu achten, dass das arbeitende Kind nicht gestört wird, alles hat, was es für sein Tun braucht und dadurch in seiner Persönlichkeit respektiert und gestärkt wird. Dazu gehört eine klar strukturierte vorbereitete Umgebung, eine ruhige Atmosphäre, viel Zeit und eben der Freiraum, sich selbstständig zu entfalten."
Es wird daher besonderer Schwerpunkt auf die Freiarbeit gelegt. Die "SZGL Enzesfeld" ist eine der wenigen Schulen in Österreich (mit Öffentlichkeitsrecht), die nach der Volksschule die Weiterführung bis zur 9. Schulstufe anbietet. Und wie uns Claus-Dieter Kaul an diesem Abend wieder einmal deutlich nahebrachte, ist es gerade in der Entwicklung zum erwachsenen Menschen so überaus wünschenswert, eine Begleitung anzubieten, die im Sinne Maria Montessoris den jungen Menschen in den Mittelpunkt stellt, seine Bedürfnisse und seine Persönlichkeit achtet und ihm in Achtung begegnet.
Dass Monika Hruschka dieses Konzept lebt, hat ihre Präsentation deutlich gezeigt. Sie hat uns viel Zeit gegeben, die einzelnen Fotos auf uns wirken zu lassen und in ruhiger und konzentrierter Weise uns das Wesentliche ihrer Schule vermittelt: Respekt vor dem Gegenüber.
Ich habe es besonders fein empfunden, dass Monika Hruschka sich für diesen Abend Zeit genommen hat, da sie hoch schwanger war und die Schulstartphase für sie sicherlich eine anstrengende Zeit war. Dafür jedenfalls ein herzliches Dankeschön - und für sie und das neue Leben in ihrer Familie von uns allen die besten Wünsche!
Ansprechpartner:
Schule für ganzheitliches Lernen - SZGL - Montessorischule Enzesfeld
Susanne Neutzner
Monika Hruschka
Schlossstrasse 34
2551 Enzesfeld-Lindabrunn
Tel.: 02256/82 4 7 13
office.szgl@gmx.at
!! Tag der offenen Tür ist am 26. November 2005, von 10:00 bis 13:00 Uhr !!
Die Regenbogenschule in Baden präsentierte sich als dritte wichtige Initiative in Baden. Sie bietet einen Kindergarten, eine Volksschule (mit Öffentlichkeitsrecht), einen Hort und eine Ferienbetreuung an. Renate Angermann ist Volksschullehrerin,
Integrationspädagogin, hat das Lehramt für Italienisch, ist dipl. Montessori-Pädagogin und hat mehrjährige Berufserfahrung im In- und Ausland. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Stefan Sanzenbecker (Volksschullehrer und Erlebnispädagoge) arbeitet sie in der privaten Volksschule der Regenbogenschule nach den Grundlagen der Montessori-Pädagogik, lässt aber zahlreiche reformpädagogische Ansätze mit einfließen und legt vor allem auch auf kreative und künstlerische Arbeit großen Wert (Freinet, Dalton-Plan, etc.)
Die Regenbogenschule liegt inmitten eines 6000m2 großen und sonnigen Parks. Die alte Villa mit ihren hellen Räumen ist eine wunderschöne Atmosphäre für das Miteinander. Selbstverständlich sind auch hier altersgemischte Gruppen in offenem Unterricht (Freiarbeit) gemeinsam an der Arbeit. Zahlreiche Projekte, musisch-kreative Förderung, Theaterspiel sowie Nachmittags- und Ferienbetreuung runden das vielfältige Angebot ab. Neu ist auch die Herausgabe einer eigenen Schülerzeitung.
Ein Schwerpunkt der Regenbogenschule liegt in der Erlebnispädagogik. Der Park bietet natürliche vielfältige Möglichkeiten für einen eigenen Erlebnispark, Stefan Sanzenbecker bringt hier seine Kompetenzen engagiert ein.
Das Pädagogenteam der Regenbogenschule hat ebenfalls zahlreiche Fotos in ihre Präsentation integriert und es wird deutlich, wie sehr beide an ihrer Schule mit ganzem Herzen engagiert sind. Sehr lebendig wird spürbar, dass die Freude am gemeinsamen Arbeiten mit Kindern eine wichtige treibende Kraft ihrer Arbeit ist.
Ansprechpartner:
Regenbogenschule Baden
Renate Angermann
Trostgasse 17
2500 Baden
Tel.: 02252/42300
www.regenbogenschule.at
office@schlosskindergarten.at
Nach der gelungenen Präsentation Badener Initiativen und einer gemütlichen Pause beim köstlichen Buffet von Lisi Koch und Heidi Kolomaznik baten wir Claus-Dieter Kaul, die wesentlichen Grundsätze der Montessori-Pädagogik zu beleuchten. Und jedes Mal wenn ich ihn höre, erfahre ich nicht nur viel Neues, sondern ich freue mich über seinen erfrischenden und lebensfrohen Blick auf die Welt. Sein Überblick über die österreichische, deutsche wie europäische Montessori-Landschaft bietet ihm eine Fülle von Wissen über konkrete Umsetzungsmodelle und bestärkt ihn in seiner festen Überzeugung, dass die wichtigste Zeit der Montessori-Pädagogik das Heute ist. In dieser schnellebigen Zeit, in der es niemals mehr genügen kann, Wissen anzuhäufen, ist die Montessori-Pädagogik aktueller denn je. Denn es geht um die sogenannten "Schlüsselqualifikationen" - also jene Kompetenzen, die es ausmachen, im (Arbeits)Leben zurechtzukommen: Eigenständigkeit, Selbstvertrauen, Teamfähigkeit, soziale Kompetenz,
Konzentrationsfähigkeit und der selbstverständliche Zugang zu lebensbegleitendem Lernen gehören ebenso dazu wie ganzheitliches Denken und Toleranz. Die Entwicklung dieser Kompetenzen kann nur gut gelingen, wenn eigenständige starke Persönlichkeiten wachsen können, mit der Fähigkeit zur Reflexion und zur Vision, mit der Fähigkeit zur Neugier und zu Interesse. Die Montessori-Pädagogik ist dafür ein guter Boden!
Natürlich darf bei seinem Vortrag auch das Montessori-Material nicht fehlen - und gemeinsam lassen wir uns diesmal auf Prozentrechnen ein. Was ist der Grundwert? Was ist der Prozentwert? Was ist ein Prozentsatz überhaupt? Und plötzlich erkennen wir gemeinsam, was über der Grundlinie, was unter der Grundlinie wichtig ist, wie es aufgeteilt wird und haben dabei das wichtige Gefühl: "Ja, ich habe es begriffen."